Newsticker
Schlagzeilen, Meldungen und alles Wichtige
Die Nachrichten heute: Newsticker, Schlagzeilen und alles, was heute wichtig ist, im Überblick.
Zum Newsticker
  1. Home
  2. Wirtschaft
  3. Mehrbedarf: Zypern braucht deutlich mehr Geld als erwartet

Wirtschaft Mehrbedarf

Zypern braucht deutlich mehr Geld als erwartet

Wenige Stunden vor der Krisensitzung scheint sich die Lage für das vor der Pleite stehende Zypern zu verschlechtern: Aus der Troika heißt es, dass das veranschlagte Geld nicht reichen könnte.

Zypern braucht nach Informationen der „Welt“ mehr Geld zur Rettung seiner Banken und der Stabilisierung seines Staatshaushalts. Die zunächst vereinbarten 17 Milliarden Euro reichten nicht aus, heißt es im Umfeld der Verhandlungen. Der genaue Betrag stehe noch nicht fest. Mehrere Personen im Umfeld der Troika sagten der „Welt“, dass sich der Mehrbedarf auf ungefähr zwei Milliarden Euro belaufen könnte.

Weil die Wirtschaftsdaten des Inselstaates schlechter ausfallen als bislang angenommen, seien zusätzliche Milliarden nötig. Eine Ursache für eine Ausweitung des Rettungspakets sind die Verwerfungen durch die Schließung der Banken, die bereits eine Woche andauert. Die Geldhäuser sollen erst in der kommenden Woche wieder öffnen.

Die Troika aus EU, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) hatte sich mit Zypern ursprünglich auf ein Hilfspaket in Höhe von 17 Milliarden Euro geeinigt. Zehn Milliarden wollte die Troika bereitstellen, die restlichen sieben soll Zypern selbst aufbringen.

Knapp sechs Milliarden wollte die zyprische Regierung durch die geplante Zwangsabgabe auf Sparguthaben erzielen. Weiteres Geld sollen Steuererhöhungen wie etwa die Anhebung der Unternehmensteuer in die Staatskassen spülen.

Beratungen dauern an

Doch nachdem das zyprische Parlament das erste Rettungspaket abgelehnt hat, wurde die Zwangsabgabe modifiziert. Die Beratungen laufen noch. Derzeit ist unklar, wie viel Geld die neuen Pläne einbringen können.

Wenige Stunden vor der Sondersitzung der Euro-Finanzminister, die für 18 Uhr angesetzt ist, flog Zyperns Präsident Nikos Anastasiades nach Brüssel, um mit EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen.

„Die Gespräche befinden sich in einer heiklen Phase. Die Situation ist sehr schwierig“, sagte Zyperns Regierungssprecher Christos Stylianides. Auch in EU-Verhandlungskreisen wurde vor zu großem Optimismus gewarnt. „Derzeit herrscht viel Konfusion.“

Die Uhr tickt

In den Verhandlungen hatte es am Samstag immer wieder Komplikationen gegeben. Im Mittelpunkt der Troika-Gespräche stand die Zwangsabgabe auf Geldeinlagen bei der Cyprus Bank, dem größten zyprischen Geldinstitut. Dort sollen russische Oligarchen Milliarden geparkt haben.

Zur geplanten Höhe der Abgabe, mit der Zyperns Beitrag zum Rettungspaket abgerundet werden könnte, machten in Nikosia immer wieder neue Gerüchte die Runde. So schlug Zypern am Samstag eine hohe Abgabe auf Sparguthaben über 100.000 Euro vor. Dieser Vorschlag würde in etwa den Forderungen entsprechen, die die Bundesregierung und der IWF schon auf dem Treffen vor einer Woche an Zypern gestellt hatten.

Anzeige

Die Uhr jedenfalls tickt: Liegt bis Montag keine Lösung vor, will die EZB von Dienstag an Zypern den Geldhahn zudrehen. Dann würde die Wirtschaft binnen kurzer Zeit zusammenbrechen. „Es ist ganz entscheidend, dass sich die Euro-Gruppe am Sonntagabend in Brüssel auf ein Hilfsprogramm für Zypern einigt“, sagte Währungskommissar Olli Rehn.

Auf Zypern herrschte das große Zittern. Die zyprische Zeitung „Kathimerini“ titelte: „Drama mit ungewissem Ende“.

Mehr aus dem Web
Neues aus der Redaktion
Auch interessant
Mehr zum Thema